Erasmus-Mobilität zur Korkgewinnung in Portugal
Im Rahmen einer Erasmus-Mobilität hatten Bau-Lehrkräfte aus dem EUC Syd (DK), dem RBZ Eckener-Schule Flensburg sowie dem BBZ Schleswig die einmalige Gelegenheit, sich vor Ort in Portugal über den Anbau und die Gewinnung des nachhaltigen Baustoffs Kork zu informieren.
Portugal ist weltweit der größte Produzent von Kork und stellt rund 50 % der globalen Korkmenge her. Die Korkeichen wachsen dort auf einer Fläche von etwa 736.000 Hektar, was etwa 23 % der gesamten portugiesischen Waldfläche entspricht. Die Korkernte erfolgt traditionell in Handarbeit, wobei die Rinde der Korkeiche geschält wird, ohne den Baum zu schädigen. Eine Korkeiche kann erstmals nach etwa 25 Jahren und danach alle 9 bis 12 Jahre geerntet werden – ein Prozess, der über viele Jahrzehnte nachhaltige Erträge ermöglicht.
Die besuchten Korkeichenwälder, sogenannte Montados, sind nicht nur ökonomisch bedeutend, sondern auch ökologisch wertvoll: Sie bieten Lebensraum für zahlreiche bedrohte Tierarten, binden CO₂, schützen Böden vor Erosion und fördern die Artenvielfalt.
Kork als nachhaltiger Baustoff
Kork zeichnet sich durch eine hervorragende Ökobilanz aus:
• Er ist nachwachsend, recycelbar und biologisch abbaubar.
• Die Gewinnung erfolgt ohne Baumfällung und mit minimalem Energieeinsatz.
• Kork wirkt wärme- und schalldämmend, ist feuchtigkeitsresistent, leicht, druckfest und brandhemmend (verglimmt ohne Flammenbildung).
Verwendungsmöglichkeiten im Bauwesen:
• Wärmedämmung: in Dächern, Wänden und Böden (als Platten, Granulat oder Einblasdämmung).
• Trittschall- und Akustikdämmung.
• Fassadenbekleidungen (z. B. aus expandiertem Kork).
• Naturbodenbeläge (Korkparkett, Korkfliesen).
• Innenausbau: z. B. Wandverkleidungen mit akustischer oder dekorativer Funktion.
Während der Erasmus-Mobilität konnten die Teilnehmenden nicht nur die ökologischen und technischen Grundlagen der Korkgewinnung kennenlernen, sondern auch wichtige Impulse für den Einsatz des Materials im Bauunterricht und in der beruflichen Bildung mitnehmen.
